Ohne es zu wissen, hatten wir die letzte Nacht in den Badlands geschlafen. So heissen die sich plötzlich eröffnenden Tale mit den wunderbaren Formationen. Den Namen tragen sie, weil hier nichts wächst. Was hier gedeiht, muss von -40° bis +40° alles abkönnen. Wasser und Wind formen den Sandstein jeden Tag neu. Vor laaaanger laaannger Zeit haben die Dinosaurier diesen Fleck der Erde bewohnt. Im Dinosaur Provincial Park wurden Knochen von 30 verschiedenen Sorten Dinosaurier gefunden. Stell dir vor, über dir stolzieren die Dinosaurier und du musst aufpassen, dass du nicht unter ihren Füssen landest. Während wir mit diesem Gedanken zwischen den Gesteinsformen umherkrabelten kamen wir uns winzig vor. Geparkt zwischen den Hoodoos liess es sich heute trotz heftigem Wind sehr gut schlafen.
Nach der Besichtigung der letzten Kohlenmiene in Drumheller verliessen wir die Region in Richtung Edmonton. Wir kamen nicht sehr weit. Auf dem Parkplatz beim Supermarkt in Stettler wurden wir von Kelly angesprochen. Er zeigte uns einen einfachen aber sehr ruhigen Campingplatz, wo wir den Nachmittag verbrachten. Zum Abendessen wurden wir von ihm eingeladen, Grill soll es geben. Das liessen wir uns nicht zweimal sagen: ab nach Bashaw! Das Steak brutzelte, die Maiskolben waren heiss und unsere Mägen machten Purzelbäume vor Glück. Wie wir die Kanadier kennengelernt haben, so waren auch Kelly und Hayley sehr gastfreundlich. Stefan bekam sogar eine Angel geschenkt! Das Auswerfen sollte geübt sein, bevor es Ernst wurde. Und so fischten wir Gras aus ihrem Garten.
Bevor wir uns am Abend mit Katrin trafen, einer Schulfreundin von Stefan, mussten wir sie sehen: die grosse Mall von Edmonton. Da drin gibt es ein Wasserpark, Kunsteisbahn und sogar ein Aquarium mit Seelöwenshow. Uns waren die vielen Menschen nicht geheuer (obwohl das nichts gegen die Massen im Dezember war) und so machten wir uns nach einigen Stunden wieder auf den Weg quer durch Edmonton zu Katrin und Steve. Wir kamen gerade richtig, um uns ein Lacrosse Spiel von Dominic, dem Sohn von Steve, anzusehen. Das ist eine Kreuzung zwischen, Hockey und Fussball und wird mit einem Stick gespielt. Dabei geht es nicht nur auf dem Platz heiss zu und her. Die Eltern nehmen das Spiel der Kids sehr ernst (einige ;)). Sie werfen böse Blicke zu den anderen Eltern und batteln sich, wer lauter anfeuern kann. Die eine Mutter ist sogar raus, sie könne das nicht mitansehen wie die verlieren. C´mon, it´s just a game! Der grosse Unterschied zwischen dem Aufwachsen in Kanada und Europa ist die Anwesenheit der Eltern. Die Kanadier fahren ihre Kinder überall hin und bleiben meistens fürs Spiel oder Training.
Bei Katrin und Steve war es so schön, dass wir gleich drei Nächte blieben. Stefan hat die Chance gepackt und Steves Bohrmaschine benutzt. Das Auto haben wir ausgesaugt und danach gechillt. Es war hervorragend, dass wir mal wieder auf dem Sofa sitzen und chillen konnten. Nach so vielen Eindrücken, muss der Kopf wiedermal Pause haben, um alles zu verarbeiten. Die letzten Sonnenstrahlen vor dem Regen nutzten wir, um uns den Elk Island Nationalpark anzusehen. Und was sahen wir da? Nein, keine Elche sondern Bisons. Grosse Tierchen, die mit dem Arsch ganz doll wackeln wenn sie weglaufen. Nach dem 15 Kilometer langen Trail schliefen wir diese Nacht sehr gut. Am nächsten Morgen gab es Crêpes á la Katrin mit Nutella! Was für ein Start in den Tag. Leider hat es geregnet, sodass wir am liebsten auf dem Sofa sitzen geblieben wären. Das Wetter sollte nicht besser werden also machten wir uns auf den Weg Richtung Alaska, denn warten bringt ja nichts in diesem Fall.
Jetzt geht es hoffentlich richtig los mit den wilden Tieren! Mal schauen, was wir im Norden alles sehen.
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