Gegen unseren Willen mussten wir also nochmals Halt machen in Dawson. Nachdem uns Doug bei Kelly abgeladen hatte, sah sich dieser noch am selben Abend den Kühler an. Der war von innen erodiert und Kelly meinte, das Loch zu flicken würde uns teurer kommen als einen neuen zu bestellen. Zudem könnte es sein, dass in zwei Wochen ein neues Loch irgendwo anders entstehen könnte. Gut, dann ging also die Suche nach einem neuen Kühler los. Wir wussten von einer Toyota Garage in Edmonton, die wir auch sofort anriefen. Dan schickte uns seinen letzten Kühler hoch nach Dawson City. Leider hatten wir Samstag und es gab nicht jeden Tag eine Verbindung von Edmonton über Whitehorse nach Dawson. Also kam unser Kühler erst am Donnerstagmorgen an. Im Nachhinein war dies gar nicht so schlimm, wie wir später feststellen sollten. Wir genossen sonnenreiche Tage im Garten von Kelly und Joanne. Ich habe mit ihr Blumen und Gemüse gepflanzt, Stefan konnte mit Kelly einen Öl Tank abholen und wir lernten, wie man Gold schürft. Es waren richtig erholsame Tage um wieder einmal seinen Kopf zu lüften und die vergangenen Highlights Revue passieren zu lassen. Unsere Gastgeber waren sehr hilfsbereit, wie die Kanadier halt so sind.
Am Donnerstagmorgen kam Doug mit dem lang ersehnten Kühler. Stefan hatte seine Werkzeuge vorbereitet, Kühlerflüssigkeit hatten wir gekauft. Der Kühler war binnen einer Stunde wo er sein musste, angeschlossen und gefüllt. Es konnte also losgehen. Als erstes fuhren wir DIE Teststrecke: hoch zum Dom, das sind 14 Kilometer mit einer Steigung von bis zu geschätzten 15%.
Beim Verlassen von Dawson spielte das Wetter mit. Sonne pur war die Devise für die nächsten Tage. Den Top of the World Highway nochmals bei schönstem Sonnenschein zu sehen war toll. Kurz vor der Grenze freute ich mich, die beiden Beamten nochmals zu sehen, die uns geholfen haben. Mit einem Lächeln im Gesicht fuhren wir vor und da begrüsste uns ein anderer, jüngerer Beamte. Dieser war von der grimmigen Sorte, bei der man besser ruhig ist und nur mit ja und nein antwortet. Bei der Frage nach Essen sahen wir unser Auto schon durchsucht am Rande stehen. Nach bangen Minuten konnten wir schliesslich ohne weiteres einreisen.
Von der Grenze schlängelt sich die Strasse runter ins Tal und wird zum Taylor Highway. Allerdings wurde der Zustand immer schlimmer, wir waren froh hatten wir high clearance! Unseren Magen füllten wir mit dem ersten Elch Steak vom Grill. Das wir zum Glück über die Grenze nehmen konnten. Dieses hatten wir von Joanne bekommen, selbst geschossen. Es war richtig zart. Als wir rauskamen aus dem Tal, waren die Berge schon zu erkennen und die Strasse wurde besser. Du fährst lange auf die Berge zu, ein wunderbarer Anblick. In Alaska scheint alles nochmals viel weiter zu sein – kann das denn sein?
Der Denali Nationalpark lieferte die Antwort: Alaska toppte bisher alles! Wir verbrachten drei wunderbare Tage auf dem Tek Camping. Dies ist der letzte Camping, den man mit dem eigenen Auto anfahren darf. Hier trafen wir Silvia & Marita wieder, die auf uns gewartet hatten. Weiter in den Park geht es mit Bussen. Wir stiegen frühmorgens in den Bus ein und wurden von einer rauchigen Stimme begrüsst. Der Ranger hält an jedem Tier an und plaudert aus dem Nähkästchen – die einen mehr die anderen weniger. Die Fahrt in den Park ist atemberaubend, nicht nur wegen der Tiervielfalt. Der Blick auf die hohen, schneebedeckten Berge lässt jedes Wildtier vergessen. Als sich dann der Mount Denali höchstpersönlich zeigte war es um uns geschehen. Aber natürlich waren auch die Dall Schafe, Karibous und die Bärenmutter mit ihren Jungen ein unglaubliches Erlebnis. Diesen tollen Tag liessen wir mit einem Braten vom Lagerfeuer ausklingen. Silvia und ich entschieden uns am nächsten Tag für eine Wanderung querfeldein. Wir stiegen mitten in der Wildnis aus dem Bus und liefen von der Strasse weg in ein Tal hinein bis die Strasse nicht mehr zu sehen war. Bewaffnet mit Glöcklein und Bärenspray natürlich. Wenn du allerdings die verschiedenen Tierspuren siehst wird dir trotzdem mulmig zumute. Erst recht, als wir ein Geweih gefunden hatten. Trotzdem, die Erfahrung inmitten der Wildnis zu sein, die Farben rundherum der Hügel, die Berge im Hintergrund und die Blumen die vereinzelt blühten machten das Erlebnis komplett. Vom Bus aus sahen wir eine Herde Karibus, die von einem Bären gejagt wurden. Es war unglaublich zuzusehen, wie schnell die Herde auseinander lief. Die Bärenmutter wollte ihren Jungen wahrscheinlich zeigen wie sie jagen sollten, denn geschnappt haben sie keines der Karibus.
Die vergangenen Tage waren toll. Gerade weil auch das Wetter mitspielte. Denn nur schon die drei sonnigen Tage mit wenigen Wolken im Denali war anscheinend Glück für uns. Tage zuvor hatte es noch geschneit und an den meisten Tagen ist die Spitze des Mount Denali’s wolkenverhangen. So hat unser ungewollter Zwischenstopp doch ganz gut hingehauen. Beinahe als hätten wir es so geplant.
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Melitschga (Freitag, 23 Juni 2017 07:01)
Wow, diese Natur in Alaska ist wirklich wunderschön! Ich wünsche Euch weiterhin eine spannende Reise.