British Columbia ist die Camping Region schlechthin! Die Backroads sind toll und mit dem Backroad Mapbook finden wir Recreation Sites, wo nur die Einheimischen hingehen. Das Beste daran: sie sind kostenlos und haben eine Toilette. Die Regel lautet, je mehr ausserhalb der Ort liegt, desto weniger Leute sind anwesend. Klingt logisch oder? Wir haben viele schöne Camping Spots gefunden. Zu einem unserer Lieblingsplätze gehört der Grizzly Lake südlich von Prince George.
Wir standen in der ersten Reihe, direkt am See und das ganz alleine. Darüber waren wir erstaunt, war es doch Wochenende und dies ein wundervoller Platz. Bei Sonnenschein und 33 Grad liessen wir also das Weekend einläuten. Das Schweinefilet im Speckmantel garte über dem Feuer, als Wind aufkam und die Wellen sich auf dem See kräuselten. Weit hinten sahen wir die dunklen Wolken heranziehen. Links und rechts des Sees zuckten die Blitze. Ein einmaliges Schauspiel! Zwischenzeitlich sah es so aus, als ob das Gewitter an uns vorbeizieht. Gerade als die ersten dicken Tropfen fielen und aus dem Wind ein kleiner Sturm wurde, war das Fleisch fertig. Das nenne ich Timing! Wir flüchteten ins Auto und liessen es uns schmecken. Doch so schnell wie das Gewitter gekommen war, war es auch schon vorbei und die Sonne kam zum Vorschein. Sie war nicht die einzige. Keith und Sue fuhren mit ihrem Airstream auf einen der anderen Plätze. Wir haben nicht schlecht geschaut, war die Strecke dahin schon Schlagloch überfüllt. Aber die Nordamerikaner kennen ja sowieso nichts. Sie sind aus Prince George und kennen innerhalb eines zwei Stunden Radius wohl alle Rec Sites. Diese ist jedoch eine von ihren Lieblingsplätzen, weil nur wenige hierherkommen. Stefan und ich duften ihr Kanu ausleihen und ruderten auf den See hinaus. Er mit der Fischerrute bewaffnet und ich mit einem Buch. Stefan meinte, wenn er was gefangen hat, müsste ich entweder den Fisch festhalten oder die Rute. Ich dachte mir, das sehen wir dann wenn es soweit ist. Lange hat´s nicht gedauert und schon war einer dran. Stefan schwenkte mir die Rute entgegen. In diesem Moment sprang der Fisch vom Haken ins Kanu. Mit blossen Händen kriegte ich ihn nicht zu fassen. Das Tier hüpfte wie wild im ganzen Kanu umher und wir hinterher und kackte es voll. Dass ich einmal die Scheisse eines Fisches putzen muss habe ich mir auch nie geträumt. Erst als ich mithilfe meines Tuches entschlossen zupackte konnten wir über unser Abendessen nachdenken. Diese Regenbogenforelle war köstlich. Wir haben noch bis in die tiefe Nacht am Lagerfeuer gesessen und mit unseren neuen Freunden gequatscht.
Blöderweise waren die Backroads weiter südlich nicht mehr in unserem Band drin. Keith war sich aber sehr sicher, dass die Strasse in einem V endet und uns zurück auf den Highway bringt. Das schlimmste was uns passieren konnte war, dass wir die Strecke wieder zurückfahren mussten. No risk, no fun! Je weiter südlich wir kamen, desto dunstiger wurde es. Wir haben uns nichts dabei gedacht, bis uns zwei Kanadier aufklärten, dass der Rauch von den Waldbränden stammte. Das Gewitter hatte unzählige Brände ausgelöst, insgesamt wüteten an diesem Tag 220 Brände einzig und alleine in BC, wie wir später im Radio erfuhren. Mehrere Highways wurden geschlossen und Städte evakuiert. Der Rauch begleitete uns bis Jasper und wurde immer dichter. Nicht mal den Mount Robson konnten wir erkennen. So hatte es keinen Sinn, sich die Rocky Mountains anzuschauen. Also entschlossen wir uns weiter bis Edmonton zu fahren.
Da wollten wir unsere Einspritzdüsen im Toyota checken lassen. Denn seit einiger Zeit geht dem Zebra die Puste aus. Wir fuhren zur 4-wheel Auto Garage, die uns schon den Kühler nach Dawson City geschickt hatte. Kurz vor Ladenschluss waren wir da und konnten alles besprechen damit sie am nächsten Tag loslegen konnten. Die Einspritzdüsen wurden gecheckt und wir benötigten gleich sechs neue – autsch, das tat dem Geldbeutel weh. Die positive Seite unseres nochmaligen Besuchs in Edmonton war, dass wir Katrin und Steve wieder sahen. Wir durften nochmals zwei Nächte in ihrem Gästezimmer verbringen. Nachdem die neuen Düsen eingebaut wurden parkten wir das Zebra in ihrer Auffahrt und es wurde wieder einmal gründlich ausgesaugt und gewischt. Stefan nutzte die Zeit und Steves Bohrmaschine um die Wassertankmisere auszubessern. Bisher haben wir nie gesehen, wann der Tank voll ist. Wir liessen also einfach Wasser reinlaufen, bis es wieder rauslief. Fehlkonstruktion des Tüftlers. ;) Des Weiteren hat der Tüdelmeister das Fenster auf der Beifahrerseite geflickt, die Kühlbox besser festgemacht, Ölwechsel durchgeführt und Unterbodenschutz nachgesprüht. Zum Schluss haben wir den Steinschlag in der Windschutzscheibe beheben lassen.
Wie du siehst waren wir wieder bereit für die Road. Die Rocky Mountains wollten wir nicht auslassen und fuhren die öde Strecke zurück nach Jasper. Das Auto fuhr sich gut und wir haben nichts Ausserordentliches bemerkt. Am Abend kamen wir an und nutzten die Gelegenheit, den Maligne Lake mit wenigen Touristen zu teilen. Wie wir gehofft hatten, sind die Meisten tagsüber da. Dank der iOverlander App hatten wir auch schon unseren Schlafplatz gefunden. Am Edith Lake trafen wir auf Amerikaner, die Südamerika schon hinter sich hatten und mit derselben App unterwegs sind. Wir gingen zeitig schlafen, damit wir am nächsten Morgen das Abenteuer Icefield Parkway starten konnten.
Erfahre im nächsten Bericht, wie wir uns mit den Touristenmassen geschlagen haben.
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