Schon mancher hat gemunkelt, Belize gebe nicht viel her. Doch in den knapp drei Wochen kam nie Langeweile auf und es hätte noch einiges mehr zu entdecken gegeben. Gemeinsam mit Sandra war ich wieder als Backpacker unterwegs. Ob es mir gefiel?
Unser Abenteuer startete in einem kleinen Flieger. Dieser brachte uns nach Punta Gorda, dem südlichsten Dorf in Belize. Die Landschaft aus der Vogelperspektive zu sehen war der Wahnsinn! Das Flugzeug setzte auf, wir nahmen unser Gepäck direkt aus dem Flugzeug. Der Flughafen erinnert an einen kleinen Sportflugplatz in der Schweiz. Es gab auch keine Taxis und so meisterten wir den knappen Kilometer bis zu unserem Hostel zu Fuss. Reggea Musik und Drums ertönen in den Strassen und die hauptsächlich dunkelhäutigen Garifunas begrüssten uns mit einem Lächeln. Die lockere Stimmung versetzte uns sofort in Ferienlaune. Am nächsten Tag ging es aufs Boot. Wir erschnorchelten die Snake Cayes. Die Korallen versprachen viel und wir freuten uns schon aufs Tauchen. Wir assen auf dem weissen Sandstrand zu Mittag – mit Blick aufs das Türkis schillernde Meer. Abends trommelten die Einheimischen auf den Strassen und tanzten dazu.
Im Hinterland waren die Mayas zu Hause. Da wurde auch wieder Spanisch gesprochen und natürlich die indigene Sprache Qeqchi. Mit dem Bus fuhren wir nach San Pedro Columbia und übernachteten auf der Farm von Eladio. Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht und voller Stolz zeigte er uns sein Anwesen. Glücklich erzählte er uns, dass alles was sie zum Essen brauchen auch da wächst. Nach jahrelanger harter Arbeit sei er nun da wo er sein möchte. Man brauche ja eigentlich nicht viel zum Leben und Glücklich sein. Wie Recht er doch hat! Zu Fuss gingen wir den Weg nach Lubantuun zu den Maya Ruinen. Da kletterten wir zwischen den alten Steinen umher und bekamen sogar eine kurze Führung.
Unser nächster Stopp war in San Antonio. Bei Kevin und seinen drei Hunden im Hotel Farm Inn fanden wir Unterschlupf. Das Grundstück ist riesig, ohne den gemalten Plan von Kevin hätten wir uns verlaufen. Auf einem selbstgebauten Lookout genossen wir die Aussicht und das Nichtstun, während die Hunde unten brav auf uns warteten. Trotz bedecktem Himmel machten wir uns später auf zum Rio Blanco Wasserfall. Es gab einen Rundwanderweg und wir plantschten sogar im natürlichen Pool unterhalb des Wasserfalls. Das Wetter meinte es noch gut mit uns, die Sonne kam heraus. Nicht so allerdings am nächsten Tag. Der Bus nach Norden fuhr einmal am Tag, nämlich um 14.00 Uhr. Pünktlich dazu tat sich der Himmel auf und es goss wie aus Eimern. Ein Ende war nicht in Sicht. Regenschutz wieder ausgepackt, so stiefelten wir zur Strasse. Wir stellten uns neben zwei Motorräder. Die Fahrer haben unter einer kleinen Brücke Deckung gesucht, es war ihnen zu gönnen. Endlich entdeckte ich in der Ferne den Bus auf uns zukommen. Ich winkte erleichtert, froh in wenigen Sekunden aus dem Regen zu kommen. Der Bus rollte an uns vorbei ohne zu verlangsamen. Wir verrührten beide die Hände und schon wollte das Rumpelstilzchen in mir raus, als der Bus abrupt hielt. Der Fahrer meinte entschuldigend, er dachte wir seien mit den Motorrädern unterwegs. Pudelnass bezogen wir unsere Plätze. Die Musik dröhnte aus den Lautsprechern – dieselben Lieder liefen in der Endlosschlaufe. Der Fahrer stand offensichtlich auf Reggea/Hip Hop. Mit angelaufenen Scheiben bahnte sich der Party Bus seinen Weg Richtung Norden. Unvermittelt ertönte I will always love you von Whitney Houston – Stilbruch lässt grüssen.
Hopkins war ein nettes Dörfchen mit Kreolen, Garifunas und Expats. Der Strand war hübsch, leider spielte das Wetter nicht so mit. Zum Tauchen war Regen nicht so schlimm. Nass wurden wir sowieso. James von Seemore Adventures begleitete uns in die Tiefen des Ozeans. Am ersten Tag ging es hinaus zum Riff und am zweiten noch weiter zum Glovers Atoll. Die Riffe glänzten in verschiedenen Farben und wir hatten vier tolle Tauchgänge. Auf der Baja in Mexico hatte ich allerdings beim Schnorcheln mehr Fische gesehen. Dafür schwammen wir mit zwei Haien und sahen fünf Eagle Rays durchs Wasser schweben. Beide Tierarten drehten ihre Runden um uns. Auch wenn es teuer war, das Tauchen hat sich allemal gelohnt. Da der Lionfish in den hiesigen Gewässern nicht heimisch ist und daher keinen Feind hat, spielten die Tauchlehrer die Feinde. Sandra und ich versuchten uns auch mal mit dem Speer. Lionfish erspähen, heranpirschen und erstechen – sah einfacher aus. Trotzdem waren wir erfolgreich: es gab Fisch zum Abendessen! Auch die Pizza im Driftwood können wir wärmstens empfehlen. Dienstags sogar mit Drum Session.
Um Hopkins zu verlassen gibt es mehrere Optionen aber auf jeden Fall nicht viele Busverbindungen. Somit stellten wir uns an die Strasse und steckten unseren Daumen raus. Jackie und Dave hielten und meinten sie würden bis Belize fahren. Da hatten wir doch den Jackpot geknackt. Wir wurden bei einem ATM rausgelassen, konnten nochmals an Belize Dollar aufstocken und nahmen dann den Bus in die City. Die Fähre nach Caye Caulker fuhr ab, als wir eingestiegen waren. Das nenne ich mal ein Timing, besser hätten wir es nicht planen können.
Die Insel könnte überall sein, sie war sehr touristisch und demzufolge teurer. Wir gönnten uns ein tolles Hotel, das Barefoot Beach. Auf dem Steg ins Meer hinaus waren Hängematten angebracht. Wer Sandra und mich kennt, der weiss wie wir das Chillen lieben. Die Insel war also nur schon deshalb ein Volltreffer. Einmal umrundeten wir die Insel mit unseren Fahrrädern und sahen uns den Sonnenuntergang an. Wir entschieden uns gegen das Tauchen im Blue Hole und für den Flug. Es war eine gute Entscheidung. Nochmals die Riffs zu sehen, die vielen Inseln und dann das geometrisch perfekte Loch waren einfach fantastisch. Auf dem Rückweg durfte ich sogar den Steuerknüppel übernehmen. Auf Caye Caulker gesellte sich Stefan wieder in unsere Runde.
Nachdem wir Sandra verabschiedet hatten fuhren Stefan und ich nach Spanish Lookout. Eine Mennoniten Gemeinde. Es ist schon verwunderlich, wie sich eine Landschaft verändert, sobald man wieder Weisse sieht und Landwirtschaft. Die Mennoniten sind das Rückgrad des Landwirtschaft Sektors im Land. Die Milchprodukte, die du in Belize isst kommen mit Bestimmtheit von einer Mennoniten Farm. Es wirkt alles sehr geordnet, wie bei uns halt.
Bevor wir Belize verliessen, mussten wir die Strassen doch nochmals testen. Wir fuhren zu den 1000 Foot Falls. Als wir ankamen, war der Wasserfall Nebelverhangen. Erstmals assen wir zu Mittag. Währenddessen drückten die ersten Sonnenstrahlen durch. Der Nebel verzog sich und wir erhaschten einen Blick auf den langen Fall. Wir sahen nur den oberen Teil, so gross war er. Danach ging es weiter auf den schlammigen Strassen zu den Rio on Pool. Es war uns durch den Regen gar nicht nach Baden. Also genossen wir den Ausblick und kehrten zurück nach Ignacio wo wir einen letzten angenehmen Abend in Belize verbrachten. Der Campingplatz hatte eine Palapa mit Hängematten. Da verbrachten wir den Abend schwatzend mit anderen Overlandern.
Die höheren Reisekosten sollten dich nicht von Belize fernhalten. Es ist ein sehr interessantes Land mit seinen verschiedenen Kulturen und der reichen Natur. Allerdings war mir nach diesen Wochen wieder bewusst, wie toll es ist, mit dem eigenen Auto unterwegs zu sein.
Silvester verbrachten wir in Guatemala. Eins vorweg: es war firetastic!
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